Deutsch-französisches Verbändetreffen in Kehl
Kehl – Zu einer weiteren bilateralen Gesprächsrunde trafen sich die Spitzen der Verbände FFAM, IG Hangflug und DMFV am Donnerstag, dem 30. Mai, am Rande der Kehler Flugtage. Erstmals mit am Konferenztisch saßen mit Didier Frutieaux und Hervé Morel auch zwei Vertreter der französischen Finesse Plus, eines weiteren, französischen Modellflugverbandes. Auf der Agenda standen vor allem die Auflagen, unter denen deutsche Piloten in Frankreich und französische Piloten in Deutschland Modellflug betreiben dürfen. Zu diesem Punkt wurden die Schwerpunkte Versicherung, Kenntnisnachweis, Alpha-Tango-License und QPDD-Prüfung eingehend beleuchtet und die Möglichkeiten einer Harmonisierung intensiv auf den Prüfstand gestellt. Einen Schritt weitergekommen sind die Verbände auch bei der gegenseitigen Anerkennung der Zulassung von Großmodellen in Verbindung mit dem Schein für Steuerer dieser Modelle. Hierbei könnten die entsprechenden Vereinbarungen zwischen Deutschland und der Schweiz als Vorlage dienen. FFAM-Präsident Laurent Henry sagte zu, die diesbezüglich notwendigen Schritte bei der zuständigen Behörde (DGAC) in Paris im kommenden Monat anzusprechen.
Einigkeit hatten alle Teilnehmer der Gespräche in dem Wunsch nach einem gemeinsamen Event für den Modellflugnachwuchs. Diesem einhelligen Anliegen will man nun mit einem internationalen Jugendcamp im Sommer 2025 Rechnung tragen. Eine finanzielle Förderung dieser Aktion soll nach Möglichkeit beim deutsch-französischen Bürgerfonds beantragt werden. Mit entsprechenden Planungen werden die Geschäftsstellen der vier Verbände in den nächsten Monaten beginnen. Abschließend stellte DMFV-Präsident Hans Schwägerl seinen Kollegen aus Frankreich und Deutschland noch die Funktionalitäten der neuen flyDMFV-Applikation vor, die es unter anderem möglich macht, Flugbeschränkungen am Pilotenstandort anzuzeigen, den Flugradius des Piloten digital sichtbar zu machen und als digitales Flugbuch auch den Modellflugvereinen ihre Dokumentationspflichten zu erleichtern. Die Smartphone-App stieß bei allen Verbänden auf großes Interesser und man vereinbarte die Kontaktaufnahme zum Entwickler DRONIQ. „Wir haben einmal mehr gesehen, wieviel die Verbände beider Nationen miteinander verbindet, aber auch, wie unterschiedlich die Regelungen für den Modellflugbetrieb sein können.“ sagt Hans Schwägerl, Präsident des DMFV. „Wir wollen nun Dampf auf den Kessel bringen und uns gegenseitig in kurzen Intervallen auf dem Laufenden halten.“
Finesse-Präsident Didier Frutieaux ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass eine gute und partnerschaftliche Gesprächsebene zwischen allen vier Partnern gefunden wurde. Es gilt nun, den Worten Taten folgen zu lassen.“
Ähnlich sieht das Laurent Henry, Präsident der FFAM: „Wir blicken auf einen spannenden Gesprächstermin zurück, der uns allen vor Augen führt, was wir unseren Mitgliedern in beiden Nationen schuldig sind. Das geschaffene Vertrauen ineinander ist eine hervorragende Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung unserer Pläne.“ Zünglein an der Waage könnten Gerd Holzner und seine IG Hangflug sein, die ein
länderübergreifendes Interesse an einheitlichen und transparenten Regeln aller alpinen Anrainerstaaten haben und dies auch deutlich artikulieren.
Einen großen Dank sprachen alle Beteiligten dem Aero-Club Kehl e.V. für seine Gastfreundschaft und Armin Obrecht und Hervé Morel für ihre Tätigkeit als Dolmetscher aus. Die Verbände vereinbarten einen Folgetermin in gleicher Besetzung für den Herbst 2024.