Alles hätte so schön sein können. In diesem Jahr wollte der DMFV das 10-jährige Jubiläum seiner Partnerschaft mit der ILA Airshow Berlin feiern. Vom 13.-17. Mai sollte Europas größte und einflussreichste Messe rund um Luft- und Raumfahrt auf dem Gelände des Flughafens Berlin-Schönefeld stattfinden. Mit dabei und fester Bestandteil der Veranstaltung: Der Deutsche Modellflieger Verband e.V.. In Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und skyfuture.de, einer Karriereplattform für Nachwuchskräfte in bemannter und unbemannter Luftfahrt, hatte der DMFV wieder ein rundes Konzept erstellt, das jungen, luftfahrtaffinen Menschen einen Karriereweg in der Branche näher bringen sollte. Aber der Corona-Virus hatte andere Pläne.
Ein heißer Sommer 2010
Im Jahr 2010 hatte alles mit einem kleinen Messestand im Messezelt mit anderen Non-Profit-Organisationen angefangen. Es war ein brütend-heißer Frühsommer und das Messeteam residierte in einem einfachen Hotel in einer ostberliner Plattenhaussiedlung. Es war die Zeit der Fußball-WM in Südafrika, die Küche des Hotels war geschlossen und man traf sich abends im Innenhof des Hotels zum Grillen und Fußball gucken. Eine ganze Woche lang. Ein echter Männertraum.
Zu Beginn wurde der Auftritt der Modellflieger von den betuchten und einflussreichen Besuchern der Messe noch belächelt. Die Modellflieger waren Exoten … keine Frage. Doch das Engagement, das Fachwissen und der Einfallsreichtum des damaligen Messeteams sprachen sich schnell rum. Bereits am dritten Messetag titelte die ILA-Tagespresse: „Die Modellflieger kommen!“ und druckte ein Foto des DMFV-Messechef Ludger Katemann auf der Titelseite ab. In den Folgetagen wurde der DMFV-Messestand mehr und mehr zum allgemeinen Anlaufpunkt im Messezelt und man schaffte es, Politikern und Repräsentanten aus der Wirtschaft den Modellflug und dessen Chancen und Aufgaben in der Gesellschaft näher zu bringen.
Messe Berlin vertieft Zusammenarbeit
Die Aufmerksamkeit, die der DMFV in diesem ersten Auftritt im Jahr 2010 auf sich gezogen hatte, ging auch an den Verantwortlichen der Messe Berlin nicht vorbei. Bereits im Jahr 2012 wurde die Zusammenarbeit mit dem DMFV intensiviert. Im Jahr 2014 konnte der DMFV erstmals auch den Bereich privat genutzter Multicopter für sich vereinnahmen und so einen geeigneten Kontrapunkt zu den aufkeimenden gewerblichen Einsatzgebieten dieser neuen Technologie schaffen. Der DMFV punktete mit diesem Thema zusätzlich im neu eingerichteten Career-Center der Messe, in dem Hans-Jürgen Engler, ausgewiesener DMFV-Experte für den Einsatz von Fotodrohnen, den jungen Menschen tiefgehende Einblicke in Technik, Einsatzmöglichkeiten und rechtliche Grundlagen des Einsatzes unbemannter Flugsysteme vermittelte.
Im Jahr 2016 hatte der DMFV sein bislang größtes Engagement auf der ILA Airshow. Auf einem, eigens für die Messe konzipierten Outdoor-Gelände wurde mit dem Einsatz modernster Technologie ein Drohnenrennen mit Videobrillen präsentiert. Einem Team von jungen Piloten aus den Reihen des DMFV unter Leitung des damaligen Sportreferenten FPV Heiko Mey gelang es, das Publikum von dieser neuen Sportart zu begeistern. Ein Trend, der sich weltweit seitdem fortgesetzt hat.
Neue Wege der Jugendförderung
In seinem, bisher letzten Auftritt auf der ILA Airshow im Jahr 2018 konnte der DMFV ein neues Konzept etablieren. Zusammen mit den Firmen JetCat und Hacker präsentierte das Messeteam, angeführt von Präsident Hans Schwägerl und Vizepräsident Ludger Katemann Exponate, die den technologischen Standard und Fortschritt im Modellflug darstellen und deren Bedeutung für die Entwicklung manntragender und unbemannter Flugsysteme eindrucksvoll untermauern. Außerdem wurden anhand von personifizierten Best-Practise-Beispielen konkrete Ausbildungs-, Studiums- und Berufswege aufgezeigt, die insbesondere die jungen Besucher in höchstem Maße ansprechen konnten. Der Erfolg dieses Konzeptes bildete im Folgejahr die Basis einer intensiven Zusammenarbeit mit BDLI und UAV DACH, die in der Ausrichtung eines viel beachteten, parlamentarischen Abends in Berlin gipfelte.
Es ist unstrittig, dass die bislang fünf Messeauftritte des DMFV auf der ILA Airshow den Verband und insbesondere dessen Bedeutung in Politik und Gesellschaft maßgeblich beeinflusst haben. Aber auch der Luft- und Raumfahrt hat der Modellflug ein anderes, bodenständigeres Gesicht verpasst. Die ILA bietet die geeignete Plattform, um einerseits hochmoderne Technik unter Fachleuten international zu diskutieren, andererseits für Akzeptanz technologischer Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft zu werben. Die logische Schnittstelle hierfür bildet der Modellflug.