Hässlich und gemein, beleidigend und unsachlich. So beschreibt die nordische Mythologie kleine, unberechenbare Fabelwesen aus Norwegen, die Trolle.
In unseren Gefilden haben sich Trolle in einschlägigen Internetforen breit gemacht. Doch statt diese Spezies aus den Foren auszuschließen, lassen viele Betreiber offenbar bewusst eine ungehinderte Ausbreitung der Quertreiber und Falschinformierer zu.
Und so tarnen sich Trolle mittlerweile als Blogger, Experte, Moderator oder gar Administrator.
Eine schwierige Situation für alle die Nutzer, die in Foren sachliche Informationen, rechtlich fundierte Beiträge oder einfach nur Hilfe suchen. Fake-News und das „trolling with bait“, also das Ködern durch provokante Äußerungen, sind die Werkzeuge, denen sich der Troll vorwiegend bedient.
Die Medienjournalistin Ulrike Langer erklärt das Phänomen so: „Trolle sind egoistisch und oft narzisstisch. Die Welt des Trolls dreht sich um ihn selbst. Ein Interesse an einer Diskussion besteht nicht. Es geht nur darum, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. In Foren, in denen sich Trolle breit gemacht haben, ist es völlig sinnlos, falsche Behauptungen zu korrigieren oder zu argumentieren.“
Wie kann sich nun ein Forennutzer davor schützen, in endlose Diskussionen verwickelt zu werden, die nicht den Anspruch einer fairen Debatte haben, sondern einzig darauf ausgelegt sind, Unruhe zu stiften und zu provozieren? „Don’t feed the troll“, lautet die oberste Regel zum Umgang mit Trollen: nicht füttern, sondern ignorieren.
Solange es allerdings Administratoren nicht schaffen und oftmals auch nicht beabsichtigen, klare Regeln aufzustellen, im Zweifelsfall auch Kommentare zu löschen oder Trolle auszuschließen, ist das neutrale Forenmitglied auf verlorenem Posten.
„Ich selbst meide Kommentarspalten oder Webseiten, auf denen sich Trolle tummeln.“ sagt die Bloggerin Ulrike Langer, „Mir ist meine Zeit viel zu wertvoll, als dass ich sie auf ungepflegten Kommentarseiten vergeuden würde.“
Nun mag jeder für sich entscheiden, ob er sich in diesen Plattformen gut beraten oder gar zu Hause fühlt. Wichtig ist einzig die Erkenntnis, dass der Nutzer vom Betreiber weder die Vermittlung von Fakten oder den Anstoß sachlicher Diskussionen, noch das Zusammenschweißen der Community erwarten sollte. Wer danach sucht, sollte sich um andere Quellen bemühen.