Vom 13. – 19. August fand im bulgarischen Dupnitsa die F5J-Weltmeisterschaft statt. Mit am Start waren die vier jugendlichen DMFV-Mitglieder Lukas Dietrich, Anne Janzer, Anna Schütz und David Schütz. Anne hat ihre ganz persönlichen Eindrücke von der WM in einem Bericht niedergeschrieben, den wir hier sehr gerne veröffentlichen:
F5J Weltmeisterschaft Dupnitsa/Bulgarien
10 Medaillen gingen bei der Weltmeisterschaft ans deutsche Team: Jugendteamweltmeiser, Vizeweltmeister, Vizeweltmeisterin, 3. Platz Junioren, 1. und 2. Platz Damenwertung Jugend.
Die WM wurde dieses Jahr vom 13. bis zum 19. August in Dupnitsa in Bulgarien ausgerichtet. Es waren 30 Nationen mit 88 Senior- und 26 Juniorpiloten gemeldet. Für das deutsche Seniorenteam traten Lukas Dietrich, Julian Benz, Dominik Prestele und Anne Janzer an den Start. Die Jugendmannschaft bestand aus Lukas Dietrich, Anne Janzer, Anna Schütz und David Schütz. Ihr habt richtig gelesen: Lukas und Anne flogen sowohl bei den Junioren wie auch bei den Senioren mit.
Nach dem ebenfalls spannenden Vorwettbewerb auf gleichem Gelände startete am Sonntagmorgen die Weltmeisterschaft mit dem sogenannten Processing, der Modellabnahme. Alle 3 oder eben 6 Modelle pro Pilot wurden aufgebaut und von der FAI abgenommen. Dort wurde vor allem auf die Software vom Logger (dem Höhenmesser) geachtet, da der Emergency Mode zum Motor wiedereinschalten nicht zugelassen ist. Abends war dann die offizielle Eröffnungsfeier in der Innenstadt Dupnitsas. Diese wurde von Musik und klassischem bulgarischem Tanz umrahmt.
Am Montag startete das Fliegen bei starkem Wind, welcher uns bis auf ein paar Ausnahmen die ganze Woche begleitete. Oft wurden die Modelle auf über 3 kg ballastiert und selbst dann ist man teilweise rückwärts geflogen. Kreisen oder in den Rückraum fliegen stand bei dem Wind so gut wie nie zur Debatte. Auch das Landen war in diesem Sinne interessant, da man keinen normalen Landeanflug durchführen konnte. Mit Rückenwind zu fliegen, hätte das Aus bedeutet. Vormittags wurde mit 3 Runden Senioren gestartet, nachmittags kamen die Junioren mit ebenfalls 3 Runden dran. Der Start war für jeden etwas holprig, da der Starkwind einen wortwörtlich von den Socken riss. Der Windmesser zeigte teilweise Böen von 16 m/s an. Außerdem war der Wind oben in der Luft absolut nicht vergleichbar mit dem am Boden. Anne kam von der deutschen Nationalmannschaft am besten damit zurecht und führte nach den ersten 3 Runden die Jugend an. Bei den Senioren war sie auf Platz 10, Lukas auf dem 20.
Dienstags mussten die Piloten bei ähnlicher Windstärke kämpfen. Da die Flugzeit durchschnittlich bei 5 Minuten lag, starteten Teilnehmer oft erst 30 Sekunden später, um sich bei den schon gestarteten zu orientieren. Die deutsche Nationalmannschaft schlug sich tapfer: Lukas war bei den Erwachsenen auf Platz 9, Anne auf dem 14., Dominik und Julian konnten sich ebenfalls vorarbeiten. Bei den Junioren sah es auch recht gut aus: Anne konnte auch am zweiten Tag ihren 1. Platz halten, Lukas arbeitete sich auf Platz 8 vor, gefolgt von David auf dem 9. Platz. Somit sah es für die Mannschaftswertung schon mal vielversprechend aus.
Am Mittwoch änderte sich das Wetter trotz bleibendem Wind ein bisschen. Es war nun thermisch mehr los und man konnte sich endlich trauen, zu kreisen. Es blieb jedoch trotzdem riskant, da man vom Rückraum wieder auf den Punkt kommen musste. Die ersten zwei Flüge bei den Senioren sahen bei allen sehr gut aus. Nach der Mittagspause ließ die Thermik dann jedoch nach und beim 9. Flug konnte sich nur noch Dominik aus dem deutschen Team mit starken 993 Punkten gegen die anderen Piloten durchsetzen.
Donnerstags kam dann eine echte Überraschung. Morgens war es fast windstill. Das freute die aktuell führende Jugendnationalmannschaft natürlich, weil es endlich einigermaßen normale Wettbewerbsbedingungen waren. Alle vier Piloten gaben nochmals alles und gewannen in der Teamwertung noch mehr Vorsprung. Damit war der Teamweltmeistertitel sicher! Lukas war nach den Vorrunden auf Platz 2 und Anne auf Platz 8, was für beide das Fly-Off bedeutete. David schoss leider knapp auf Platz 9 am Fly-Off vorbei und Anna beendete nach einer beeindruckender Aufholjagd die WM auf Platz 12. Am Nachmittag waren dann die Senioren dran und der Wind kehrte wie jeden Tag zurück. Dominik konnte sich noch weiter auf Platz 16 vorkämpfen und führte jetzt die Mannschaft an. Am Abend wurde schließlich besprochen, welche Taktik die beste für die restlichen Flüge waren.
Freitags kamen dann die entscheidenden Flüge der Senioren, bei denen die Fly-Off Plätze vergeben wurden genauso wie die Weltmeistertitel der Damenwertung und der Mannschaftswertung. Die Wetterbedingungen waren sehr durchmischt und es änderte sich zu fast jeder Gruppe. Lukas konnte nochmals richtig abliefern und schaffte es auf den 12. Platz (bei 14 Fly-Off Plätzen). Dominik konnte die WM auf Platz 21 abschließen, Julian auf dem 32. und Anne auf Platz 42. Da die französische Pilotin auf Platz 31 war, bedeutete dies der Vizeweltmeistertitel für Anne. Nach der Mittagspause standen schon die ersten zwei Fly-Off Flüge der Junioren an. Lukas und Anne hatten leider nicht so viel Erfolg und schlossen den Tag auf den letzten zwei Fly-Off Plätzen ab. Ganz klar war aber auch, dass am nächsten Tag nochmals Vollgas gegeben wurde. Und genau das war auch der Fall! Lukas flog wieder bei Starkwind bei beiden Flügen jeweils ein paar Minuten länger als alle anderen. Anne gab ebenfalls alles, konnte den Vorsprung der anderen jedoch nicht mehr aufholen. Ganz im Gegensatz zu Lukas, er arbeitete sich noch auf den 3. Platz vor! Eine unglaubliche Leistung von ihm. Anne behielt somit ihren Einzugsplatz in das Fly-Off bis zum Schluss.
Für Lukas war die Weltmeisterschaft jedoch noch nicht zu Ende, da er sich ja auch ein Fly-Off Platz der Erwachsenen erflogen hatte. Am Freitagnachmittag und am Samstagmittag flog er hervorragend und sicherte sich den schon am Freitag erflogenen 2. Platz. Abends stand dann noch die Siegerehrung an, gefolgt vom Bankett, die die WM abschlossen.
Vielen Dank an den DMFV, der uns großzügig unterstützt hat! Man kann sich ja vorstellen, dass eine einwöchige WM in Bulgarien einige Kosten aufbringt, die vor allem die Jugend nicht alleine tragen kann.
Die deutsche Nationalmannschaft freut sich schon auf die Europameisterschaft in Rumänien 2024 und der Weltmeisterschaft in Argentinien 2025!
Anne Janzer (18) vom MSV Langenau e.V.