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Wie Nadine Schierz zum Helifliegen kam

In am 22. Februar 2017
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Seitdem es ferngesteuerte Hubschrauber gibt, ist diese Modellfluggattung eine Männerdomäne. Doch inzwischen interessieren sich auch immer mehr Frauen für diese Sparte. So wie die Zwölfjährige Nadine Schierz, die sich schon seit einigen Jahren mit diesem Thema befasst.
Dass Nadine Schierz RC-Helikopter fliegt, ist natürlich kein Zufall. Wie bei vielen anderen auch, war es der Papa, der die Nachwuchspiloten dazu brachte: „Durch meinen Vater bin ich dazu gekommen. Er ist meist am Wochenende zum Hubschrauberfliegen unterwegs und da hatte ich Lust, einfach mal mitzukommen. Da war ich neun Jahre alt.“ Doch alleine vom Zuschauen lernt niemand das Fliegen. So musste sich auch Nadine erst das Wissen und die Fähigkeiten aneignen.

Koax statt Sim
Doch obwohl man meinen sollte, heutzutage lernen die Kids das Fliegen erstmal am Simulator, bestritt Nadine Schierz einen anderen Weg: „Mit einen gebrauchten Koaxial-Spielzeug-Hubschrauber habe ich damals angefangen. Ich bin einfach darauf los geflogen. Das Modell flog sich klassentypisch recht eigenstabil. Dadurch konnte ich schnell erste Erfolge im Schwebeflug verzeichnen.“ Der genannte Koax-Heli war dann auch Nadines erstes Modell. Gerne erinnert sie sich noch an die „wunderschöne, blinkende Beleuchtung zurück“. Wenn Nadine so von ihren Anfängen erzählt, sieht man regelrecht das Funkeln in Ihren Augen.
Doch seit den ersten Schwebeflügen mit dem Koax-Heli sind einige Jahre vergangen und Nadine hat sich nicht nur fliegerisch weiterentwickelt: Bis 2015 war ich mit meinem Vater, in einer Interessengemeinschaft aktiv. Wir hatten jedoch keinen eigenen Flugplatz, sodass wir als ,Wildflieger‘ unterwegs. Seit Ende 2015 sind wir Mitglied im Modellflug-Club Hartenstein in der Nähe von Zwickau.“

Früh übt sich
Für ihre ersten Wettbewerbe muss die Sächsin jedoch noch üben, wie sie selbst sagt: „Mein Ziel ist erstmal der softe 3D-Flug.“ Doch nicht nur deswegen sind Wettbewerbe zunächst noch Zukunftsmusik. Denn auch vor Publikum fliegt Nadine nicht so gerne: „Weil ich noch nicht ganz so sicher fliege, ist es mir im Moment noch lieber, wenn ich beim Trainieren möglichst allein, also ohne Zuschauerauf dem Flugplatz stehe. Einziger Zaungast ist dann mein Vater, der mir Tipps gibt und den Überblickt behält. Denn wenn zu viel los ist, fühle ich mich manchmal noch von den anderen Modellfliegern etwas abgelenkt.“ Dennoch, das Vereinsleben und der Erfahrungsaustausch mit den Fliegerkollegen ist der Zwölfjährigen wichtig.
Auf die Frage nach einem Lieblingsmodell muss Nadine Schierz nicht lange überlegen: „Das ist mein neuer Goblin 500 Sport, den mir mein Vater im April 2016 gesponsert hat.“ Und mit ihrem Lieblingsheli nutzt Nadine meist die Zeit am Wochenende, um fliegen zu gehen. Vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit und in der Schule ist nicht zu viel zu tun.
Interessante Technik
Bei so viel Engagement für ihr Hobby stellt sich natürlich die Frage, was ein junges Mädchen so sehr am Modellflug fasziniert. Und darauf hat Nadine Schierz ohne lange zu überlegen die richtige Antwort: „Am Modellflug fasziniert mich besonders die Technik. Wie ein Helikopter funktioniert und wie er im Vergleich zu Flugzeugen schweben und fliegen kann. Das finde ich einfach spannend. Außerdem lernt man beim Modellflug auch viele Zusammenhänge in Sachen Wetter und Aerodynamik.“
Doch bei aller Faszination, hat Nadine ihr Leben natürlich nicht ausschließlich dem Modellflugsport verschrieben. Auch andere Hobbys, die Mädchen in ihrem Alter so machen, gehören zu Ihrer Freizeit. „Ich interessiere mich für Handarbeiten, bastel gerne und mache Sport. Insbesondere Fahrradfahren und Skateboarden haben es mir angetan.“ Doch während diese Hobbys jeder kennt, ist Modellfliegen schon etwas Besonderes. Entsprechend unterschiedlich reagieren die Leute, wenn Nadine davon erzählt, dass Sie in ihrer Freizeit Hubschrauber fliegt. „Meine gleichaltrigen Mitschüler reagieren in der Regel eher gelassen auf mein Hobby. Ich denke, nur wer das Hobby auch ausübt, ist deutlich interessierter und kann es besser nachvollziehen.“

Eine Nummer größer
Auch die manntragende Fliegerei ist für Nadine Schierz ein Thema. „Die Segelfliegerei interessiert mich sehr. Einen Schnupperflug habe ich schon mal mitgemacht. Es war richtig toll. Bis ich selber einen Flugschein machen kann, dauert es aber noch ein wenig, bis ich 14 Jahre alt bin. Die Piloten auf dem Flugplatz Großrückerswalde, mit denen ich mich unterhalten hatte, wären natürlich happy, eine neue Frau begrüßen zu dürfen.“
Neben diesem kleinen Ausblick auf das, was möglicherweise zukünftig noch ansteht, hat Nadine Schierz noch andere Pläne: „Auf alle Fälle möchte ich den Hubschrauber-Modellflug perfektionieren, um vielleicht auch mal bei Flugshows starten zu dürfen. Leider ist zum Üben nicht immer soviel Zeit, Schule geht nun mal vor. Was mich sehr fasziniert, sind außerdem manntragende Hubschrauber. Ich habe mich auch schon mal mit einem Piloten eines Rettungshubschraubers unterhalten und mich über den Berufsweg informiert. Aber das liegt wirklich noch bisschen weit in der Zukunft.“
Jan Schnare