Am Samstag, dem 2. November 2024, trafen sich hochrangige Vertreter von acht Modellflug-Verbänden aus fünf verschiedenen, europäischen Ländern auf dem Messegelände am Bodensee zu einem intensiven Austausch.
Der Deutsche Modellflieger Verband e.V (DMFV) war der Tradition der vergangenen Jahre gefolgt und hatte im Vorfeld der Leitmesse der Modellbaubranche die Verbände ÖAeC, SMV, DAeC, MFSD, FFAM, AAVIP, IG Hangflug und Finesse Plus zu diesem Treffen eingeladen.
Insgesamt konnte Hans Schwägerl, Präsident des veranstaltenden DMFV, 14 Kollegen aus den Modellflugverbänden der Nachbarländer willkommen heißen. Die anspruchsvolle Agenda umfasste insgesamt zwölf Themenkomplexe und wurde von den Teilnehmenden fachkundig und teils kontrovers in deutscher und englischer Sprache diskutiert.
Insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen Modellflug in den einzelnen EASA-Mitgliedsstaaten betrieben wird, könnten teils unterschiedlicher nicht sein. Hat man in der Schweiz und in Deutschland das Privileg eher moderater Reglementierungen, so sind die Auflagen in Österreich und Frankreich, insbesondere aber in Italien ungleich schwerer zu erfüllen.
Bernardo Cason, Vertreter der AAVIP, erläuterte äußerst anschaulich die rechtlichen und finanziellen Hindernisse, die italienische Modellflieger in ihrem Heimatland zu überwinden haben, um ihrem Hobby nachgehen zu können. Auch für Urlauber beliebter Domizile z. B. in Südtirol sind die vielen lokalen Flugverbote ein echter Showstopper. Dies konnte Achim Dörfler von der IG Hangflug aus Sicht eines praktizierenden und leidenschaftlichen Modellfliegers an den Hängen der alpinen Anrainerstaaten bestätigen.
Hervé Morel von der Finesse Plus berichtete von den Schwierigkeiten, mit denen insbesondere ausländische Piloten in Frankreich zu kämpfen hätten. Exemplarisch hierfür sei die Transponderpflicht (Balise), die für alle Modellflieger obligatorisch ist, die nicht einem französischen Modellflugverband angehören.
Neben einem Wissensaustausch über die kommenden Gesetze zum U-Space und über die Novellierung der EU-Drohnenverordnung, die auch Modellflieger der Mitgliedsstaaten betrifft, stellten Josef Eferdinger vom ÖAeC und Torsten Lehmann vom DMFV ihre jeweiligen Smartphone-Applikationen zum UTM und der Sichtbarmachung von Modellflug im unteren Luftraum vor.
Insbesondere zu den europäischen Themen konnte Jürgen Lefevere, Berater des schweizerischen SMV und Mitglied des EMFU-Boards, interessante Einblicke in die Sichtweise der EU-Kommission geben. Die Besonderheit der unterschiedlichen Umsetzung europäischen Rechts durch gleich zwei Verbände in Deutschland erläuterte Rechtsanwalt Chris Walther vom MFSD.
Kernthema in allen Mitgliedsstaaten ist die Energiewende und die Errichtung von Windenergieanlagen, die insbesondere Modellflugvereinen existenzielle Sorgen und rechtliche Unwägbarkeiten bereitet. Hier vereinbarte man eine fortgesetzte Zusammenarbeit über die Grenzen der Länder hinaus.
Abschließend konnte DMFV-Vizepräsident Marc Dallek über die neuen Wege seines Verbandes in der Social-Media-Arbeit berichten. Hierdurch erhoffe man sich auch eine bessere Ansprache junger Menschen und die Steigerung der Attraktivität des gemeinsamen Sports.
Hans Schwägerl verabschiedete die Teilnehmer nach rund drei Stunden in der Gewissheit, dass dies nicht das letzte Treffen in dieser Runde gewesen ist. Spätestens auf der Faszination Modellbau 2025 verabredete man sich an gleicher Stelle wieder.
v.l.n.r.: Chris Walther (MFSD), Josef Eferdinger (ÖAeC), Gerd Holzner (IG Hangflug), Achim Dörfler (IG Hangflug), Ralf Bäumener (MFSD), Bernardo Cason (AAVIP), Marc Dallek (DMFV), Hervé Morel (Finesse Plus), Hans Schwägerl (DMFV), Torsten Lehmann (DMFV), Jürgen Lefevere (SMV), Uli Hochgeschurz (DMFV), Faruk Yeginsoy (SMV), nicht auf dem Bild: Martin Salzgeber (ÖAeC)